Jagdsaison in North Carolina

von Matthias Kühlewein, DL3SDO

Vom 10. bis zum 13. Oktober 2013 fanden die 7. ARDF IARU-Region-2 (und zugleich die 13. amerikanischen) Meisterschaften bei Asheboro im US Staat North Carolina statt.

Von 41 Teilnehmern (auf 80m) kamen diesmal 14 aus dem Ausland, darunter wie schon 2011 Susanne Walz, Harald Dettling, Brigitte Roethe und Matthias Kühlewein, alle OV Tübingen. Nachdem die deutschen Teilnehmer unter den Gästen bisher immer zahlenmäßig am stärksten vertreten waren, waren diesmal gleich sieben Peilsportler aus der Ukraine angereist. Einige von ihnen hatten bereits bei den englischen Meisterschaften im Mai 2013 teilgenommen. Als einziges weiteres R2-Land neben den USA war Kanada mit zwei Teilnehmern vertreten, darunter unser Deutsch-Kanadier Nick Roethe.

Teilnehmerbild
Signalfarben!
Wie bei den IARU-Region-1- und Weltmeisterschaften wurden zusätzlich zu den klassischen Wettbewerben ein Foxoring- sowie ein Sprintwettbewerb angeboten.
Alle Veranstaltungen fanden in der 'Uwharrie National Forest Birkhead Wilderness' statt, einem geschützten Waldgebiet des US Staates North Carolina, und waren bequem mit dem PKW von Asheboro aus zu erreichen. Dieses Waldgebiet war für uns außergewöhnlich, weil es fast komplett frei belaufbar ist. Im Gelände gab es neben einigen Bachläufen zahlreiche Felsen und Steingruppen, welche auf den ausgezeichneten OL-Karten eingezeichnet waren. Ein Wegenetz war abgesehen von ganz wenigen Pfaden nicht vorhanden.
Weil in der Veranstaltungswoche die Bogenschützen dort auf die Jagd gehen durften, waren die Teilnehmer angehalten orangefarbene Kleidung zu tragen, wozu wir alle neben den orangefarbenen Startnummern auch noch orangefarbene Kopftücher geschenkt bekamen.
Es sei erwähnt, dass allerdings keinerlei Bogenschützen von den Fuchsjägern gesichtet wurden...

Los ging es am Donnerstag mit dem Foxoring, bei dem maximal 10 Sender zu suchen waren. Aufgrund des nicht existierenden Wegenetzes und des Fehlens von Anhaltspunkten wie Hochsitzen oder Bestandsgrenzen musste die Orientierung mittels Kompass sowie anhand von Bachläufen und dem Höhenprofil erfolgen. Da der Wald komplett frei belaufbar war, konnte man bei der Routenwahl jeweils den direkten Weg einschlagen.

Am Freitag stand dann der Sprint auf dem Programm.
Gestartet wurde vom Grundstück der Veranstalter Ruth Bromer und Joseph Huberman, die dort gerade ein neues Haus errichten. Joseph ist übrigens Vorsitzender des 'Backwoods Orienteering Klubs', eines der grössten lokalen OL-Clubs der USA. Daher kamen auch die exzellenten Karten. Veranstaltungsgebiet war Ruths und Josephs Grundstück, und das Farmgelände eines Nachbarn, der unserem Sport gegenüber sehr aufgeschlossen ist. Eine besondere Herausforderung waren dabei die zahlreichen Zäune, die teilweise nicht überquert werden durften oder konnten. Dann gab es auf der Karte noch Sperrflächen - der Wald eines weniger freundlichen Nachbarn -  sodass Kartenkontakt Pflicht war.

In den Veranstaltungshinweisen stand beruhigend: "Yes, snakes exist in the park, but they are rarely seen, and even less often do they bite." Letztere Aussage konnte Brigitte bestätigen, als sie im Spurt durch kniehohes Gras fast auf eine Schlange trat... Wohlgemerkt: manche der Schlangen sind giftig! Netter waren die zahlreichen Begegnungen mit Schildkröten.

Treffpunkt für den 2m Wettbewerb am Samstag war wiederum das Gelände von Ruth und Joseph, welches direkt an die Birkhead Mountains Wilderness grenzt, und somit der ideale Ausgangspunkt war. Geparkt wurde am Haus sowie entlang ihrer 300m langen privaten Zufahrtsstrasse!
Die erfahrenen Bahnleger Nadia und Charles Scharlau hatten anspruchsvolle Bahnen gelegt, wobei sich die Streckenlängen in den Grenzen der IARU-Regeln hielten. Der in der Nähe des Zieles liegende Sender Nr. 4 lag in einem der beiden Täler, welche das Gelände von Norden nach Süden durchzogen. Er verleitete viele der Teilnehmer den Sender auf dem Gegenhang zu suchen.
Am Ziel angelangt musste man anschließend noch rund 1,5km bis zum Veranstaltungszentrum zurücklaufen, wo der SI-Chip ausgelesen wurde.
Abends gab es ein Abendessen mit allen Teilnehmern, bei dem wir als Gastgeschenk Trillerpfeifen mit dem Aufdruck 'ARDF Germany' an alle verteilten. Die Siegerehrung erfolgte wie bei allen Wettbewerben mit einem Medaillenregen für die jeweils drei besten in den Kategorien Gesamtplatzierung, IARU-Region-2 Wertung sowie US-amerikanische Wertung.
Dort wurde auch bekanntgegeben, dass die nächsten US-Meisterschaften voraussichtlich in der ersten Juniwoche 2014 von Vadim Afonkin bei Boston  ausgerichtet werden (wie schon 2009).

Ein Wanderparkplatz war Ausgangspunkt für den 80m Wettbewerb, wobei der Startplatz nur rund 200m entfernt lag. Nach Empfängerabgabe war es erlaubt, die Zeit bis zum Start am Parkplatz zu verbringen, vertrauend darauf, dass niemand dies ausnutzte, um mit einem Reserveempfänger verbotenerweise vorzupeilen.
Obwohl Sender Nr. 1 kurz hinter dem Startkreis lag und dort auch noch ein Weg hinführte, wurde er von kaum einem Fuchsjäger als erstem angelaufen, obwohl der Fuchs für einen guten Läufer im zweiten Durchgang erreichbar gewesen wäre. Eine Bachdurchquerung kurz vorm Ziel war die letzte Chance auf ordentlich nasse Füsse.
Nach der Siegerehrung verabschiedeten wir uns von Ausrichtern und Teilnehmern, und bedankten uns für die gelungene Veranstaltung mit anspruchsvollen und interessanten Läufen.
Charles Scharlau nutzte die Gelegenheit und zeigte uns seine selbst entwickelte App für Apple Smartphones und Tablets, mit welcher dank eingebautem GPS-Empfänger und Kompass eine Fuchsjagd in einem Gelände simuliert werden kann.

Ergebnisse finden sich auf der Veranstaltungsseite, eine sehr gelungene Fotostrecke auf Joe Moells Homingin-Seite.

Teilnehmer des 80m Wettbewerbs
Teilnehmer des 80m Wettbewerbs